Offizielle Inflationsrate?

Glauben sie an die offizielle inflationsrate

Glauben Sie an die offizielle Inflationsrate?

Ist die offizielle Inflationsrate objektiv berechnet und realistisch?

Die offizielle Inflationsrate für das gesamte Jahr 2012 lag bei 2%. In 2013 liegt sie sogar noch deutlich darunter, teilweise sogar unter 1,5%. Passt das zu Ihrem Empfinden? Ich vermute nein! Aber woran liegt das? Hier sind die Ursachen:

Der repräsentative Warenkorb als Berechnungsgrundlage

Das statistische Bundesamt errechnet monatlich die offizielle Inflationsrate auf Basis eines definierten Warenkorbes. Die Zusammensetzung dieses Warenkorbes beruht auf repräsentativen Daten der Behörde. Das Problem dabei ist, dass es sich natürlich um Durchschnittswerte handelt. Nun ist das mit Durchschnittswerten immer so eine Sache. Wenn Sie eine Hand auf die Herdplatte legen und die andere ins Eisfach stecken, haben Sie im Durchschnitt auch eine angenehme Temperatur!

Ein Student hat einen anderen Warenkorb als eine Familie oder eine Reinigungskraft auf Teilzeitbasis als der Topmanager mit sechsstelligem Jahreseinkommen. Ein Student setzt typischerweise einen großen Anteil seiner finanziellen Mittel für Miete und Nahrungsmittel ein. Die Preissteigerungen seines Warenkorbes waren im letzten Jahrzehnt eher niedrig, wohingegen die Preissteigerung bei der Warenkorbzusammensetzung einer vierköpfigen Familie wesentlich höher ausgefallen ist. Es hilft Ihnen also nicht die offizielle weiter, sondern erst Ihre persönliche Inflationsrate!

Abgesehen von der Problematik der Durchschnittsbildung, werden auch regelmäßig „Anpassungen“ des Warenkorbes vorgenommen. Damit lässt sich die offizielle Inflationsrate gut steuern und beeinflussen. Man braucht nur die Gewichtung von stark im Preis gestiegenen Produkten zu Gunsten weniger stark gestiegener zu ändern. Nach dem Motto: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast, wird hier munter getrickst.

Der Lustzugewinn

In die Berechnung der ofiziellen Inflationsrate fließt der sog. Lustzugewinn ein und beeinflusst diese deutlich. Was sich erstmal nach einem interessanten Begriff anhört, stellt sich als subtiles Manipulationsinstrument der Statistiker heraus. Der Begriff Lustzugewinn bedeutet, dass eine (vermeintliche) Produktverbesserung in die Warenkorbberechnung einfließt. Wenn Sie beispielsweise eine Digitalkamera vor einigen Jahren für € 200,– gekauft haben und die Kamera eine Auflösung von 8 MB hatte und Sie heute das Nachfolgemodell mit 12 MB für € 250,– erwerben, dann ist die Kamera durch den Lustzugewinn billiger geworden. Sie bekommen ja 50% mehr Leistung, müssen aber nur 25% mehr bezahlen. Ob Sie das brauchen können oder nicht, spielt dabei keine Rolle.

Die Berechnungsform der offiziellen Inflationsrate

Die Problematiken der Berechnungen auf Basis eines repräsentativen Warenkorbes sind in den beiden o. a. Abschnitten behandelt worden. Wie könnte eine Inflationsrate aussagekräftiger berechnet werden? Die objektivste Möglichkeit wäre eine einfache Formel aus der Volkswirtschaftslehre:

 

Wachstum der Geldmenge – Wirtschaftswachstum = Inflationsrate

 

Würde man das für Deutschland für die Jahre 2001-2012 berechnen, käme man auf eine echte Inflationsrate von nahezu 6%. Das wäre demnach etwa viermal so hoch, wie die offizielle Inflationsrate in diesem Zeitraum.

 

Das Fazit daraus kann nur sein, dass man die Berechnungen für seine Altersvorsorge überprüfen sollte und realistische Größen für den Kaufkraftverlust zu Grunde legen sollte.

Bildquellen

  • Inflation Altersvorsorge: Fotolia: 46963241 - Burning money © michaklootwijk

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