Finanzberatung kostenlos?

finanzberatung kostenlos

Finanzberatung in Banken ist nicht kostenlos!


Viele Kunden völlig ahnungslos was die Vergütung der Beratung angeht

Manchmal wundere ich mich schon sehr, wie naiv und sorglos manche Menschen mit Ihrem Geld umgehen. Laut einer Studie des Private Finance Institute der European Business School glauben rund 2/3 der befragten Teilnehmer, dass Finanzberatung bei Banken, Sparkassen oder anderen Finanzdienstleistern kostenlos ist. Nur 17% der Menschen wussten, dass das vermittelnde Institut dafür eine Provision erhält. Diese zahlen Sie als Kunde mit und zwar zu 100%.

Eine Finanzberatung kostenlos gibt es nicht!


Provisionen zahlt der Kunde in voller Höhe mit

Diese Provisionen sind natürlich in den Produktkosten eingepreist. Sie bezahlen als Kunde diese Provisionen also in voller Höhe. Das wäre eigentlich kaum zu beanstanden, denn die Beratungs- und Vertriebskosten gehören zu jeder Produktkalkulation, eben auch in der Finanzwelt. Problematisch wird es aus zwei Gründen. Zum einen werden Provisionen dem Kunden noch immer nicht transparent genug gemacht. So kann ein Kunde kaum ein Gefühl dafür entwickeln kann, ob die Vergütung in einem gesunden Verhältnis zur Anlagesumme steht. Oder ob der Verkäufer ihm ein Produkt nur empfiehlt, weil das Institut damit hohe Margen erzielt. Zum zweiten wird häufig die Vergleichbarkeit mit provisionsfreien Produkten erschwert, da oft auch die Produktstruktur völlig unterschiedlich ist.

Ein Beispiel

Beispielhaft sei hier der Vertrieb von gemanagten Investmentfonds gegenüber reinen Indexprodukten genannt. Aus gemanagten Investmentfonds erhalten Banken und Versicherungsgesellschaften meist Provisionszahlungen in nicht unbeträchtlicher Höhe, wenn sie diese verkaufen, bzw. in ihren Versicherungsdepots für Kunden haben. Bei Indexfonds gibt es diese Provisionen in aller Regel nicht. In Banken bekommen Sie als Kunde jedoch fast ausschließlich gemanagte Fonds angeboten, obwohl es bis heute keinen wissenschaftlichen Beweis für erfolgreiches Fondsmanagement gibt, dafür aber bessere Stories!


Intensive Diskussion am Ziel vorbei

In der Politik und der Finanzbranche wird seit einiger Zeit eine intensive Diskussion darüber geführt, ob denn Honorarberatung oder provisionsbasierte Beratung besser sei, wobei die Politik die Honorarberatung favourisiert und schon diverse Neuregelungen verabschiedet wurden. Ich denke, dass ein Schwarz-Weiß-Denken hier nicht angebracht ist. Beides kann gut oder schlecht gemacht werden. Für den Kunden ist es wichtig zu wissen, was er da für ein Produkt kauft und wie sich die wesentlichen Kosten zusammen setzen. Solange das offensichtlich für die meisten Menschen nebensächlich ist, wird kaum jemand einsehen, warum er für eine Beratungsleistung zahlen soll, die er vermeintlich anderswo kostenlos erhält.

Der Gesetzgeber geht in seinen Regulierungsbemühungen davon aus, dass die meisten Verbraucher umfassend informiert sind, was die Vergütungsformen der Vermittler und Berater ausgeht. Dies ist laut der Studie nicht der Fall, was ich auch aus eigener Erfahrung durchaus bestätigen kann.

Ich kann nur dazu auffordern:

Leute, kümmert Euch mehr um Euer Geld!

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